Das Kalterbachtal - Vom Fichtenforst zum vielfältigen Lebensraum

Mitten im Wald, zwischen Hüttenmühle und Grundsmühle im Kalterbachtal (Verbandsgemeinde Höhr-Grenzhausen), hat der Landesbetrieb Mobilität (LBM) rund 17 Hektar Ausgleichsflächen für den Bau der L 310, Ortsumgehung Höhr-Grenzhausen, und der B 49, Ortsumgehung Neuhäusel, angekauft.

Ziel dieser landespflegerischen Maßnahme ist die Beseitigung der standortfremden Nadelholzbestände und der Erhalt des vorhandenen Bachuferwaldes. Der größte Teil des Tales soll als offenes Wiesental entwickelt werden. Dadurch werden teils neue und strukturreiche Lebensräume für waldbewohnende Tierarten geschaffen.

Nachdem die Fichtenforste infolge heißer und trockener Sommer und Borkenkäferbefall 2020 vielfach abstarben, ließ der LBM das Tal im Winter 2020/21 roden. Anstelle monotoner Fichtenforste entstehen neue, vielfältige Lebensräume.

Neue Lebensräume im Kalterbachtal

Naturnahe Gewässerdynamik mit hohem Strukturreichtum und guter Wasserqualität - der Kalterbach bietet vielfältige Lebensräume für zahlreiche gewässergebundene Tierarten, z. B. für Libellen, wie die Blauflügel-Prachtlibelle und die Zweigestreifte Quelljungfer.

Das Bachtal wird als Mosaik aus Gräben, Kleingewässern und feuchten Senken, Feuchtgrünland und feuchte Hochstaudenfluren, Hecken, Gebüschen und kleinen Erlen-Auwäldern entwickelt. Typische Bewohner sind Amphibien und Reptilien wie z. B. Molche, Feuersalamander und Ringelnatter sowie feuchte- und nässezeigende Blütenpflanzen wie Sumpf-Schafgarbe und Sumpf-Dotterblume.

Beweidung im Multispeziesansatz - Jeder frisst anders

Das Tal wird durch eine extensive Beweidung offengehalten und strukturreiche Lebensräume für seltene und gefährdete Tier- und Pflanzenarten (u. a. Insekten, Amphibien, Reptilien und Vogelarten) entwickelt. Zum Einsatz kommen neben Wasserbüffeln auch Ziegen und Esel, die als „Aufräumer“ die Wasserbüffel v.a. beim Zurückdrängen von Gebüschen und Brombeeren unterstützen.

Das insgesamt ca. 16,3 ha große Gebiet ist in zwei Teilflächen wolfssicher eingezäunt. Von den angrenzenden Wanderwegen und bei einer Weidequerung können Sie die Weidetiere bei ihrer Arbeit beobachten.